Gedanken in Marmor gemeißelt

17.10.2012 Artikel zur Ausstellung in der Galerie Sculptur

Gedanken in Marmor gemeißelt

Die Galerie „Sculptur“ zeigt Plastiken des Bildhauers Ralf Ehmann.

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Fotos:  Barbara Herbst

Von  TIM-NIKLAS KUBACH   | Fränkischer Tag 17.10.2012

„Wenn man schon einmal einen Meißel in der Hand gehabt und versucht hat, damit Marmor zu bearbeiten, dann weiß man, wie hart Marmor ist“, sagt Helge Kurka von der Galerie „Sculptur“ in der Sandstaße. Das sei auch der Grund, weshalb nicht allzu viele Künstler mit diesem Material arbeiteten. Umso mehr sei man stolz, nun Ralf Ehmann gefunden zu haben. Der Rottenburger Bildhauer stellt zurzeit einen Querschnitt seiner Werke in der kleinen Galerie aus. Zu sehen sind Marmor- und Bronzeplastiken aus der Zeit von 1988 bis heute.

„Kunst ist für mich persönliche und gesellschaftliche Reflexion“, sagt Ralf Ehmann, etwas, dass das Denken fördere. Und in der Tat regen die Arbeiten des 45-Jährigen zum (Nach)Denken an, etwa die große flache Marmor-Figur „Aneignung des Willens“ (2010), die eine Figur mit einem Totenkopf unter den Füßen und einem Neugeborenen über dem Kopf zeigt – Abbildung des ganz alltäglichen Lebens. Die 145 Zentimeter große Plastik lässt genügend Spielraum für Interpretationen, so wie es Ehmann beabsichtigt. Ein Titel sei sehr bestimmend, sagt der Künstler, deswegen wählt er seine auch immer sehr behutsam, so dass der Titel nur eine Richtung antippt oder vorgibt.

Schon früh entdeckte der geborene Tübinger seine Liebe zur Bildhauerei: Bereits im Alter von elf, zwölf Jahren habe er Köpfe aus Sandstein gehauen, erzählt er.

Besonders prägend war danach die Begegnung mit dem Kunstprofessor Eberhard Linke, der übrigens auch schon in der Galerie „Sculptur“ ausgestellt hat. Später studierte Ehmann an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Bildhauerei und Malerei.

Seine Arbeitsweise selbst zu beschreiben, damit tut sich Ralf Ehmann etwas schwerer: „Es ist ein künstlerischer Prozess, der von innen heraus kommt.“ Viele Dinge müssten erst heranreifen.

Beeindruckend in der Ausstellung sind vor allem die vielen Torsi, die Momentaufnahmen von Bewegungen zeigen und stark an Tanztheater erinnern.