Zeit, Krise, Revolte Ausstellung der Künstlermitglieder
25. August 2017 – 24. September 2017
Württembergischer Kunstverein – Impressionen der Ausstellung Präsenz, Kritik, Utopie
Wenn auch wie immer im Württembergischen Kunstverein Stuttgart das Thema durch die Direktoren Hans D. Christ und Iris Dressler bis weit über die Schmerzgrenze hinaus politisch Korrekt ist, einem fast der Gedanke kommen könnte, dass leichter Inhalt oder Schönheit Sünde sein könnte, finden sich trotz dem doch einige sehr spannende Arbeiten in der Ausstellung. Zum Glück sind auch einige Arbeiten von Künstlern zu sehen, denen diese fast schon angeordnete erscheinende Korrektheit Ironisch reflektieren. So wie eben die Kunst ist: Frei. So helfen diese Werke über die betroffenheitskitschigen, bierernstgemeinten und weltrettenden Arbeiten hinweg zuschauen.
Trotz allem, lohnt sich die Ausstellung wegen den sehr vielen guten und spannenden Arbeiten.
Dem Tübinger Künstler Eugen „Ugge“ Bärtle widmet der Künstlerbund Tübingen in Zusammenarbeit mit der Universitätsstadt Tübingen und dem Ugge-Bärtle-Haus eine große Ausstellung an drei Standorten: in der Kulturhalle, in der Künstlerbund-Galerie (Metzgergasse 5) und im Ugge-Bärtle-Haus (Herrenberger Straße 12), dem ehemaligen Wohnhaus und Atelier des Künstlers und heutigen Museum. Neben zahlreichen Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen sind Werke von 14 Künstlerbund-Mitgliedern zu sehen, die auf Arbeiten Bärtles reagieren.
Ugge Bärtle (1907 bis 1990) stellte in seinen bildhauerischen und zeichnerischen Werken immer den Mensch in den Mittelpunkt. Sein künstlerisches Ziel war es, das Material – meist einheimisches Gestein – und die Idee in Einklang zu bringen. Davon zeugen Werke im Tübinger Stadtbild: Vom „Wengerter“ in der Salzstadelgasse bis zum Seehund im Freibad sind seine Skulpturen vielen Tübingern vertraut. Ugge Bärtle war Gründungsmitglied des Künstlerbundes.
Die dreiteilige Ausstellung zeigt das Lebenswerk Ugge Bärtles und ruft Erinnerungen wach. Zugleich erzählt sie vom Einfluss, den sein Schaffen hatte und noch heute hat. Zum Begleitprogramm gehören eine Lesung, Führungen und eine Filmvorführung.
Vernissage in der Kulturhalle Donnerstag, 7. September 2017, 19 Uhr Dr. Christine Arbogast, Erste Bürgermeisterin der Universitätsstadt Tübingen, begrüßt die Gäste. Dagmar Waizenegger, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kunst und Kultur, und der Künstlerbund-Vorsitzende Ralf Ehmann führen in die Werke ein.
Führung im Ugge-Bärtle-Haus mit Eva Scharlowski, Tochter von Ugge Bärtle Freitag, 8. September 2017, 15 bis 16 Uhr, Herrenberger Straße 12
Führung im Künstlerbund und in der Kulturhalle mit Ralf Ehmann, Vorsitzender des Künstlerbundes Samstag, 16. September 2017, 11 bis 12.30 Uhr, Treffpunkt: Künstlerbund, Metzgergasse 5
Lesung im Ugge-Bärtle-Haus mit Katharina Scharlowski, freischaffende Dichterin und Enkelin von Ugge Bärtle Samstag, 23. September 2017, 11 Uhr, Herrenberger Straße 12
Führung durch alle Ausstellungsorte mit Dagmar Waizenegger, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kunst und Kultur Freitag, 29. September 2017, 16 bis 18 Uhr, Treffpunkt: Kulturhalle
Finissage und Filmvorführung Gezeigt wird der Film „Ugge Bärtle.Bildhauer“ von Jan Schütte aus dem Jahr 1983. Samstag, 7. Oktober 2017, 17 Uhr, Kulturhalle
Öffnungszeiten bei Ausstellungen
Mittwoch bis Freitag 15 bis 18 Uhr Samstag 11 bis 15 Uhr Eintritt frei
Junge Leute aus Europa beschäftigen sich bei einem Workshop im ehemaligen KZ-Außenlager Hailfingen-Tailfingen mit der Nazi-Zeit – und manche auch mit ihrer eigenen Familiengeschichte.
Böblingen – Mansur Rahimli hat schon einige Erfahrungen mit Workcamps. Im ehemaligen KZ Buchenwald hat er vor sechs Jahren die Namen von Häftlingen in Flussteine geritzt, in Bayonne in Frankreich befreite er auf einem jüdischen Friedhof die Grabsteine von Unkraut. In Hamburg hat er sogar ein ganzes Jahr lang als Freiwilliger in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme gearbeitet. Doch nun beim Workshop der KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen (Kreis Böblingen) erlebt er etwas ganz Neues: „Wir schaffen hier etwas Bleibendes, etwas, das man sieht.“ Der 30-jährige Aserbaidschaner hat eine Kerze mit Werkzeugen aus einem Stein gemeißelt. „Oben mache ich eine Öffnung in den Stein für eine echte Kerze, die dann leuchtet“. Leuchten soll sie zur Erinnerung an all die Menschen, die im KZ-Außenlager Hailfingen-Tailfingen geschunden wurden.
Mansur Rahimli ist einer von 15 jungen Menschen zwischen 16 und 35 Jahren, die Skulpturen für die Gedenkstätte auf dem ehemaligen KZ-Außenlager fertigen. Die Teilnehmer des Workshops , die der Verein „Gegen Vergessen, für Demokratie“ gemeinsam mit der Aktion Friedensdienste Sühnezeichen organisiert, kommen aus Aserbaidschan, Russland, Weißrussland, Polen, Spanien und Deutschland. Große künstlerische Erfahrungen bringt keiner von ihnen mit. Das ist auch nicht nötig. Drei Künstler – Ralf Ehmann, Rudolf Kurz und Uli Gsell – leiten die Freiwilligen an. Ihnen geht es um die Beschäftigung mit der Geschichte, mit dem, was in Nazideutschland im Zweiten Weltkrieg passierte.
Die eigene Familiengeschichte als Ansporn
Einige Teilnehmer treibt die eigene Familiengeschichte dazu an. So auch Mansur Rahimli. „Meine beiden Großväter haben im Zweiten Weltkrieg in der Roten Armee gegen Deutschland gekämpft. Sie haben mir immer wieder davon erzählt. Deshalb wollte ich mehr darüber erfahren.“
„Uns geht es bei diesem Projekt um die emotionale Annäherung an das Thema Holocaust“, sagt Harald Roth von der Herrenberger Sektion des Vereins Gegen Vergessen – für Demokratie, die die Gedenkstätte Tailfingen geschaffen hat. „Normalerweise läuft die Unterrichtung über das Thema in der Schule oder auch bei Führungen durch Gedenkstätten sehr sachlich ab. Das ist ja auch richtig.“ Dank des Kunstprojekts würden sich die Teilnehmer diesem schwierigen Thema jedoch ganz anders nähern.
Gesichter aus Stein
So stand vor Beginn der Kunstaktion ein Kennenlernen des Geländes des ehemaligen KZ-Außenlagers. Auch im Archiv haben die jungen Leute geforscht und sich mit den Schicksalen einiger Häftlinge beschäftigt. Die Geschichte einer jüdischen Familie ist Kseniya Bisoukova und Maria Tschupina, beide aus Weißrussland, besonders ans Herz gegangen. Vater, Mutter und drei Kinder wurden getrennt, erst die Männer und Frauen, später dann auch Vater und Sohn. Dieser landete im KZ-Außenlager Tailfingen.
Wie so eine Familie zerrissen wurde, das dokumentieren die beiden jungen Frauen mit zwei Gesichtern, die sie als Relief aus dem Stein meißeln. Die Skulpturen sollen so aufgestellt werden, dass die Trennung deutlich wird. Am Donnerstag wurden alle Plastiken auf der früheren Landebahn des Lagers platziert. An diesem Freitag um 15 Uhr wird der Skulpturenpfad der Öffentlichkeit vorgestellt.
Im Lager hat es fast 200 Tote gegeben
Von Gerlinde Wicke-Naber
Gedenkstätte: Die Herrenberger Sektion des Vereins Gegen Vergessen – für Demokratie hat die Geschichte des KZ-Außenlagers Hailfingen/Tailfingen erforscht und die Gedenkstätte eingerichtet. Im November 1944 kamen 601 Häftlinge in das Lager. Sie mussten den Nachtjägerflugplatz Hailfingen bauen und in Steinbrüchen arbeiten. 189 Menschen starben in den drei Monaten, in denen das Lager existierte.
Finanzierung: Die Landeszentrale für politische Bildung finanziert das Workcamp mit einen Zuschuss von 6000 Euro. Die 15 Teilnehmer sind im Vereinsheim des Radsportvereins Frisch Auf Öschelbronn untergebracht – im Matratzenlager mit Selbstverpflegung. Mit dem Rad fahren sie zur Gedenkstätte.
Um das Bewusstsein für die Baukultur im Alltag zu schärfen, lobt die Architektenkammer seit Jahren die Auszeichnungsverfahren Beispielhaftes Bauen aus. Ziel ist es, beispielhafte Architektur im konkreten Lebenszusammenhang aufzuspüren und Architekten und Bauherren für ihr gemeinsames Engagement auszuzeichnen.
Eine zweitägige sehr spannende Juryarbeit!
Jury:
Ralf Ehmann Prof. Dagmar Eisermann Matthias Grzmek Angela Hammer Gerhard Lieb Carmen Tünnemann
Künstler Ralf Ehmann hat einen festen Platz in Mariaberg
Die Ausstellung „Figur“ zeigt ein breites Schaffens-Spektrum des Tübinger Künstlers
Mariabergsz Seit seiner ersten Ausstellung in Mariaberg im Jahr 2009 hat der Maler und Bildhauer Ralf Ehmann hier einen festen Platz: Seine Kalksteinskulptur „Lebenspfeiler“ ist weithin sichtbar im Klosterhof zu sehen. Mit fast 50 Arbeiten, von der Druckgrafik über Malerei bis zur Skulptur, gibt es in der Ausstellung „Figur“ im Klostergebäude in nun ein breites Schaffens-Spektrum des Tübinger Künstlers zu entdecken.
„Herausforderung und Rätsel zugleich“, formulierte Dagmar Waizenegger bei ihrer Einführung in das Werk des Künstlers. Ob als Bildhauer, Maler oder Grafiker, Ehmann arbeite stets figurativ. „Aber die Bilder und Skulpturen täuschen eine Wirklichkeit vor, die so nicht existiert oder die nur in Verbindung mit einer imaginären Welt bestehen kann“, erläuterte die Tübinger Kunsthistorikerin. Ehmanns Arbeiten seien weniger als Verweise auf aktuelle Tagespolitik zu verstehen, sondern vielmehr als Auseinandersetzung mit menschlichen Grundbefindlichkeiten. Zentrale Motive, die Waizenegger in Ehmanns Arbeiten entdeckt, sind die Einsamkeit, die Angst des Menschen, aber auch Vertrauen und Mut.
Die Laudatorin zeigte sie sich beeindruckt von der Souveränität, der Ausdruckskraft und dem vielfältigen technischen Können, welche der Künstler bei seiner Arbeit mit verschiedenen Materialien und Formen, zweidimensional oder plastisch zum Ausdruck bringt.
Ehmann, in Tübingen geboren und in Rottenburg aufgewachsen, fühlt sich seit seiner ersten Ausstellung in Mariaberg 2009 mit der diakonischen Einrichtung eng verbunden. So war er vor einigen Jahren als Workshop-Leiter bei der Sommerkunstwoche mit eingebunden. „Ich mag den Kreuzgang, das ist hier eine besondere Art des Ausstellens, sehr spannungsreich mit großen und kleinen Flächen“, bekannte der Künstler. Der 50-Jährige studierte Bildhauerei und Malerei an der Kunstakademie Stuttgart. An vielen Orten, wie zum Beispiel in Stuttgart, München, Berlin, Köln, Strasbourg und Reading in den USA wurden seine Werke gezeigt. Zudem sind Ehmanns Arbeiten in zahlreichen Sammlungen vertreten.
Die Ausstellung „Figur“ ist im Klostergebäude Mariaberg bis einschließlich Sonntag, 10. September, immer montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr, freitags von 8 bis 15 Uhr und sonntags von 14 bis 16.30 Uhr zu besichtigen.
Bald startet die Ausstellung im Kloster Mariaberg!
Mariaberg e. V., Klostergebäude, Refektorium, 1. OG Ralf Ehmann Figur
25. 06. – 10. 09. 2017 Kreis Reutlingen „Ralf Ehmanns skulpturale und druckgrafische Bildwelt beschwört alles in allem alternative Daseinsmöglichkeiten herauf – sowohl durch die diskutierenden, sich stützenden oder mit sich ringenden Figuren als auch durch die surreal anmutenden Arbeiten, die über herkömmliche Vorstellungen und Wahrnehmungen der Realität hinausgehen.“ Jutta Fischer M. A., Kunsthistorikerin Ralf Ehmanns künstlerisches Thema ist schlichtweg: der Mensch. Er thematisiert die Vielfalt des Daseins seit über 30 Jahren und trägt seine Ideen, Gedanken und Emotionen hierzu nach außen. In seinem umfassenden Werk, bestehend aus Skulptur, Druckgrafik und Malerei, kommt Ehmanns kraftvolle und gegenständliche Bildsprache zum Ausdruck. Seine Arbeiten sind durchzogen von gesellschaftlichen und persönlich relevanten Themen – sichtbar geworden u. a. in der großen Kalkstein-Skulptur „Lebenspfeiler“, die vor dem Mariaberger Klostergebäude steht.
Die Ausstellung im Kloster Mariaberg präsentiert Skulpturen, Malerei und Druckgrafiken aus den neueren Werkzyklen Metawelten und Neuordnung der Dinge. Zusätzlich sind auch Einzelarbeiten zum Thema der menschlichen Figur zu sehen. Ein Arrangement von Portraits zeigt auch die jahrelange Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Thema des Portraits.
Ralf Ehmann wurde 1967 in Tübingen geboren und wuchs in Rottenburg am Neckar auf. Er studierte Bildhauerei und Malerei an der Kunstakademie Stuttgart. An vielen nationalen und internationalen Orten wie Stuttgart, München, Berlin und Köln, Strasbourg und Reading/USA wurden seine Werke gezeigt und sind in zahlreichen Sammlungen vertreten. Sein Werk ist mit Preisen ausgezeichnet: 2016 erhielt er den Gustav Seitz Preis verliehen. Ralf Ehmann lebt und arbeitet in Rottenburg-Kiebingen.
■ Eröffnung: Sonntag, 25. 06. 2017, 14.00 Uhr ■ Begrüßung: Rüdiger Böhm, Vorstand Mariaberg e. V. ■ Einführung: Dagmar Waizenegger M. A., Kunsthistorikerin
■ Musik: Atsuko Kawakami, Querflöte und Elke Heinzelmann, Fagott
Mariaberg e. V., Klostergebäude, Refektorium, 1. OG Klosterhof 1, 72501 Gammertingen-Mariaberg, Telefon (0 71 24) 923-218, www.mariaberg.de Öffnungszeiten: Mo – Do 8 – 17 Uhr, Fr 8 – 15 Uhr, So 14 – 16.30 Uhr
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